Wettkampfbericht: Muswiesenlauf 2011 über 6km


Laufen-Rennradfahren-Oktober-2013-081Zusammenfassung:

Am Samstag den 8. Oktober sind mein Bruder und ich am 28. Muswiesenlauf in Musdorf (Rot am See) zum Jedermannslauf über 6km angetreten. Auf der abwechslungsreichen Strecke mit wechselnden Abschnitten auf Asphalt, Schotter, Wald- und Wiesenwegen konnte ich mir einen Platz 3 und damit ein Platz auf dem Podium mit einer Zeit von 24:27 Minuten erkämpfen. Mein Bruder mit einer Zeit 25:57 Minuten erreichte Platz 6.

Ausführlicher Bericht:
Die Anreise zum Lauf klappte dieses Mal nicht wie gewohnt. Wir sind aufgrund dessen, das wir unseren Hund nicht 2 Stunden lang im Auto warten lassen wollte, noch einen Abstecher zu meiner Mutter gemacht um Amonty bis nach dem Lauf dort zu lassen. Der Umweg hat uns etwa 30 Min gekostet, so dass wir nach der Suche nach einem Parkplatz erst ca. 15 Minuten vor dem Start uns am Start einfanden. Leider gab es dann noch Probleme mit dem neu gekauften Kinderwagen von meinem Bruder Robert, bei welchem einfach der Anschnallgurt nicht halten wollte. Als es dann doch irgendwann klappte haben wir uns 7 Minuten vor dem Start begonnen warm zu laufen.

Beim Warmlaufen haben wir uns keinen Stress gemacht, zumal noch etliche andere dabei waren sich auf Betriebstemperatur zu bringen. Bei einigen Athleten hat uns aber das hohe Tempo gewundert, dass bereits beim Warmlaufen gelaufen wurde. Es war zwar recht kühl (9 Grad Celsius), aber mit Trainingsjacke war es recht angenehm. Naja, uns sollte es recht sein, wenn der Wettbewerb bereits jetzt schon sein Pulver verschießt.

Als wir zurück vom Einlaufen kamen, waren die meisten Läufer (10km, 6km und Nordic Walker) bereits im schmalen Startbereich aufgestellt. Das hat uns etwas geärgert, da wir uns im vorderen Drittel aufstellen wollten und dahin zukommen war nun leider nicht mehr möglich. Wir hätten uns hinter die Nordic Walker stellen müssen, die irgendwo im Mittelfeld standen. Ich kann einfach nicht verstehen, warum so viele „Steckelesläufer“ sich, wohl wissend, dass sie gleich nach dem Start mühsam überholt werden müssen, so weit vorne aufstellen. Also für kam überhaupt nicht in Frage 1. So weit hinten zu starten und 2. Nur einen „Steckelesläufer“ vor uns zu haben. Deshalb sind wir seitlich an der Absperrung entlang gelaufen bis zur dritten Reihe, unter die Absperrung geschlupft und uns dort rein gequetscht.

Nach dem Startschuss hat es etwas gedauert bis das Feld richtig ins Rollen kam – es war einfach zu eng! Etwa hundert Meter nach dem Start passierte es dann. Mein linker Nachbar wurde von hinten in die Achillesferse getreten und stürzte bös auf den Asphalt. Es gab keine Zeit zu reagieren, so dass ich im Augenwinkel noch war genommen habe, dass 3 Läufer noch über ihn gelaufen sind. Ich hoffe, dass der arme Läufer sich keine größere Verletzung zugezogen hat. Enttäuscht hat mich etwas der Läufer, der ihn von hinten in die Füße gelaufen war, der nach einer flapsigen Entschuldigung im Laufen nicht einmal anhielt…

Inzwischen ist nach etwa 200 Metern etwas mehr Platz zum Laufen und das Tempo wird gleich verschärft. Da ich mir dieses Mal vorgenommen hatte wirklich am Limit zu laufen, welches ich gefühlsmäßig in den ersten beiden Wettkämpfen nicht gemacht habe, habe ich es gehalten. Mein Pulser zeigte 178 (91%HFmax). Nach etwa 1,5 Kilometern wusste ich, dass es hart werden würde das Tempo inzwischen 180er Puls zu halten.

Bei etwa Kilometer 2, wechselte der Bodenbelag von dem Wald- und Schotterweg wieder zu Asphalt.  Es ging ein lange Gerade (ca. 500m) zu einer Gabellung, an welcher die 10km-Läufer rechts und die 6km-Läufer links laufen. Mein Blick war gespannt nach vorne gerichtet, als ich in der Führungsgruppe gleich einer links lief. Ich dachte mir gleich: „Puhh, den holst du nicht mehr ein“. Ich blickte immer noch nach vorne, es liefen fast alle nach rechts. Erst kurz bevor ich an der Gabellung war, lief dann der zweite links, etwa 100 Meter vor mir. Ich freute mich und dachte: „Wow, du bist Dritter! Das musst du „nur“ halten und du bist auf dem Treppchen, du bist dann der King“.

Der Wind wehte Zeitweise heftig. Auf dem Rückweg dann besonders heftig, da es ungeschützt vom Wald auf Wies- und Schotterwegen zurück ging. Ich konnte das Tempo noch immer in etwa halten Puls 180.

Zwischenzeitlich konnte ich bis Kilometer 4 den Abstand zum 2. auf 30 Metern verringern. Ich merkte allerdings, dass mir die Puste ausging. Mein Blick richtete sich immer wieder auch nach hinten, um den Abstand zum 4. möglichst groß zu halten. Mein Vorsprung von etwa 250 Metern war konstant bis Kilometer 4 geblieben.

Kurz nach Kilometer 4 war es dann soweit, ich bekam leichtes Seitenstechen auf der rechten Seite. Mein Mund war ja von Beginn an staubtrocken und mein Hals tat inzwischen von dem heftigen hecheln schon weh. Nun wusste ich, dass ich mein Leistungslimit erreicht bzw. schon überschritten habe und dachte:  „Jetzt wird es für dich hart“. Nach weiteren 500 Metern musste ich etwas das Tempo rausnehmen (Puls 175). Ich habe mich versucht zu motivieren und musste dabei an ein Interview denken, das ich vor kurzem gelesen habe zum Thema Ironman: „Sieger am Ende ist oft der, der bereit ist mehr zu leiden und wenn es sein muss bin ich bereit die letzten 5 Kilometer zu leiden.“ Also dachte ich weiter: „Kneif die Arschbacken zusammen und durch“. Ich hielt das Tempo weiter und den Abstand zum Zweiten.

Bei Kilometer 5 wurde das Seitenstechen noch etwas stärker und genauso die Halsschmerzen. Nun waren Sie so stark, dass ich mich auf eine gleichmäßige und besonders tiefe Bauatmung konzentrierte. Das Seitenstechen wurde etwas besser aber ein Tempoverschärfung oder ein Schlusssprint waren nun auf keinen Fall mehr drin. Ich blickte immer öfter zurück und bemerkte das der Abstand sich immer weiter verringert (nur noch 150 Meter).

Bereits in dem kurzen Waldstück vor dem Ziel konnte man den Zielbereich hören. Es kann also nicht mehr weit sein. Thomas halte durch!

Als wir aus dem Wald rauskamen, musste ich feststellen, dass die Organisatoren vergessen hatten, das Absperrband weg zu nehmen, so dass ich wie die anderen vor mir auch darüber gesprungen bin, anstatt es einfach durchzulaufen.

Es ging nun in den Endspurt, das Ziel war in 300 Metern Entfernung schon zu sehen und zu hören. Der Vierte ist hinter mir noch nicht zu sehen und der Zweite vor mir setzt zum Endspurt am. Ich dachte nur: „Bohh ey, woher hat der denn die Power???“ Für mich war nicht mehr drin, die Zusprüche von den Zuschauern nehme ich nur noch zur Kenntnis. Die letzten 100 Metern wurde es mir klar: „Thomas du bist Dritter! Du hast es auf Treppchen geschafft und deine Leistungsgrenze auch erreicht. Was willst du noch?“

Ich freute mich wie ein kleines Kind, machte im Endspurt noch meine persönliche Siegerpose für meine Frau, riss erst die Arme hoch, machte einen Luftsprung und schrie: JAAAAAAAAAAAaa, Ja man!!!“

5 Meter nach der Ziellinie konnte ich dann aber nicht mehr. Ich habe mich mitten im Weg auf den Boden gesetzt und damit den Auslaufbereich komplett blockiert. Gleich kam einer der Organisatoren und sagte: „Da kannst aber nicht sitzen bleiben.“ Ich nahm es wortlos zu Kenntnis und kroch hinter die Absperrung um mich hinzulegen. Ich war fertig und schnappte nach Luft…

Aber was sollen die Zuschauer jetzt von dir denken? „Steh auf und hol die ein Becher Wasser“, dachte ich. Gesagt getan, auf dem Weg zur Wasserstelle sprang meine Frau vor Freude mir in die Arme, gab mir einen Kuss und sagte: Boh, das hätte ich nicht gedacht… Super!“ Ich konnte mich in dem Moment nicht richtig freuen, da ich immer noch so fertig war. Ich holte mir ein Becher Wasser und sah, dass mein Bruder ins Ziel läuft. Seine Zeit 25:57 Min, Platz 6. Ein tolles Ergebnis auch für ihn. Ich habe ihn noch ihm Zieleinlauf abgeklatscht und wollte ihn noch meinen Glückwunsch ausprechen, doch er war auch fertig und winkte ab.

Nach 5 Minuten umhergehen, zog ich mich mit meinem Becher Tee zurück und versuchte mich zu erholen. Mein hecheln nach Luft schwenkte sich in eine Art Husten um, dann in Schluckauf. Diesen Schluckauf bekam ich den ganzen Tag nicht mehr richtig weg. An Rauchen war nicht zu denken, meine Schleimhaut war total überreizt.

Wir fuhren gleich zurück zu meinem Elternhaus um mit meinem Hund Gassi zu gehen, Auszulaufen (gehen mit einem Puls von 150) und zu duschen. Kurz vor der Siegerehrung um 16:00 Uhr waren wir dann wieder auf der Muswiese um mich dort auf dem Podium mit dem versprochenen Pokal zu feiern. Leider gab es zu unserem großen enttäuschen weder ein Podium noch den versprochenen Pokal. Nur der Erstplatzierte hat einen Miniaturpokal bekommen. Die Anderen wurden der Rangfolge nach aufgerufen und durften gnädiger weise ihre Urkunde aus einem Stapel heraussuchen.  Sehr enttäuscht gingen wir wieder.

Die Freude kam erst am nächsten Tag wieder. Schließlich habe ich persönliche Höchstleistung erbracht und bin auf dem imaginären Podium gestanden. Leider hat sich allerdings der Schluckauf in eine leichte Erkältung gewandelt.

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