Zusammenfassung:
Am 12.11.2011 bin ich beim Crosslauf in Feuchtwangen für den Hauptlauf über 8750 Meter an den Start gegangen.
Auf der sehr crossigen Strecke konnte ich meine bekannte Form nochmals abrufen und mit 41:08 Minuten (Pace 4:36) erkämpfte ich mir einen Platz 10 von 13 Teilnehmern. Als Ältester in meiner Altersklasse bin ich auf dem 4. und damit letzten Platz gelandet. Das Ergebnis fühlte sich schlechter an als es ist. In Flachslanden war ich sogar 1 Sekunde pro Kilometer langsamer unterwegs, bei vermutlich gleichen Höhenmetern (Jogmap behauptet es wären nur 24 Meter – das kann nicht stimmen).
Ausführlicher Bericht:
Vorfeld:
Gleich am Sonntag nach dem Lichterlauf in Rothenburg, habe ich mich zu diesem Lauf angemeldet und mir einen Startplatz gesichert. Als ich dann am Freitag einen Blick auf die Startliste geworfen habe, waren da ganze 4 Voranmeldungen zum Hauptlauf. Gut das ich mich vorangemeldet habe, sonst hätte er vielleicht gar nicht stattgefunden… Nein, letztes Jahr waren es gemäß den Ergebnislisten nur 11 Teilnehmer insgesamt. Von daher passte die Zahl der Voranmeldungen mit meinen Erwartungen.
Anreise:
Es wird langsam Gewohnheit, dass wir die jeweiligen Wettkampfstätten nicht finden. In der Ausschreibung stand: „Wiesengelände nähe TUS-Stadion“. Wo ist aber das TUS-Stadion? Diese Frage habe ich mir bereits im Vorfeld gestellt und einen Blick auf Google-Maps geworfen. Ich konnte lediglich einen Platz auf der Satelitenkarte finden, der meiner Meinung nach in Frage kam. Leider hat sich dann aber herausgestellt, dass es der falsche war. Wir waren an die Schule gefahren. Dort war aber weit und breit kein Crosslauf in sicht. Also haben wir eine nette Passantin gefragt, wo der Crosslauf denn sei. Leider wusste Sie das aber nicht. Aber Sie konnte uns den Weg zum TUS-Stadion, das am anderen Ende der Stadt liegt erklären. Mit der Anweisung der Passantin und unseren eigentlich guten Ortskenntnissen von Feuchtwangen sind wir 20 Minuten vor Start am Schauplatz des Geschehens gewesen.
Ich finde hier, wird es Neulingen nicht leicht gemacht. Eine Adresse mit Straßenangabe als Orientierungspunkt wäre sehr hilfreich. Klar hat die Wiese keine Straßennahmen und Hausnummer, aber das TUS-Stadion sicherlich schon. Vom TUS-Stadion aus, war es ein leichtes die Wettkampfstätte zu finden. Man musste einfach nur schauen, wo die meisten Autos parkten.
Vor dem Lauf:
Vor dem Lauf gibt es nicht mehr viel zu berichten. Wir waren spät dran. 15 Minuten vor geplantem Start, konnte ich meine Startunterlagen entgegen nehmen.
Wie üblich war die Nervosität aufgrund der wieder einmal hektischen Anfahrt groß und meine Blase meldet ein Bedürfnis zur Entlehrung an. Natürlich wurden auf der Wiese für diese Kleinveranstaltung keine Dixies aufgestellt. So musste zum TUS-Stadion laufen um meine Notdurft zu verrichten. Dies war allerdings kein Problem, da ich mich ohnehin und vorallem bei den eisigen Temperaturen warmlaufen musste.
Der Lauf:
Pünktlich, OK nicht ganz, war ich 3 Minuten nach dem geplanten Start an der Startlinie zur Anwesenheitsüberprüfung. Meiner Frau habe ich noch schnell unseren neue Digitalkamera in die Hand gedrückt und wie ihr an den Bildern sehen könnt, hat Sie einige Fotos gemacht.
Ich friere ummittelbar vor dem Start, es herrscht ein eisiger Wind. Kurz überlege ich ob ich meine Winterlaufjacke die erste Runde anlassen soll, entscheide mich aber dagegen, da ich wieder einmaleiner der Kandidaten, der tendenziel zu warm angezogen sind. Die meisten Läufer mit kurzer Hose und T-Shirt.
Startschuss, es geht los. Das Tempo ist am Anfang moderat und ich ordne mich erstmal im vorderen Drittel ein. Als es zum ersten Mal bergauf geht, ist mir das Tempo sogar zu langsam. Ich setze zum überholen an. Meine erste Fehleinschätzung bzw. Überschätzung meiner Fähigkeiten. Im Laufe der ersten Runde teilt sich das Läuferfeld in 2 Teile. Ich laufe noch im vorderen Feld mit.
Nach der ersten Runde stelle ich fest, dass es die Strecke ganz schön in sich hat. Der Boden ist anders als in Flachslanden sehr uneben. Ich knicke ständig leicht um. Zu dem macht mir die häufige seitlichen Abschüsse zu schaffen.
Ich merke langsam, dass ich zu schnell unterwegs bin, obwohl mein Puls ähnlich wie in Flachslanden ist. So nehme ich das Tempo minimal zurück und werde gleich überholt. Auch nach der Temporeduzierung kommen mir weiterhin Zweifel, ob ich das so noch 6 Runden packe.
Bereits zu Beginn der 3. Runde beginnt mein Kampf mit mir. Ich kann mir nicht vorstellen das Tempo weiterhin zu halten, nein ich kann einfach bereits nicht mehr reduziere von ganz allein. Ich werde gleich gegen Ende der 3 Runde von einer Läuferin und einem Läufer überholt.
In der vierten Runde kommen mir Gedanken über das Aufgeben und Schritt gehen. Ich bekomme leichte Magenschmerzen und die kalte Luft macht meinem Hals zu schaffen.
Noch nicht einmal die Hälfte ist geschafft und ich merke, dass ich das Tempo nochmals reduzieren muss. Mein Vorsprung zum Läufer hinter mir wird immer kleiner und gegen Ende der 5. Runde zieht er am mir vorbei. Ich habe nichts zum entgegensetzen. Ganz im Gegenteil, ich wäre heil froh den Lauf zu überstehen. Merkwürdig ist aber, dass trotz ständigem reduzieren des Tempos mein Puls fast gleich hoch bleibt.
Ich schleppe mich weiter den „Berg“ rauf und runter. Es fehlt mir sogar die Kraft große Schritte berab zu machen. Der Läufer vor mir verschafft sich im Laufe der 6 Runde einen Vorsprung von knapp 100 Metern.
Endlich, die letzte Runde. Ich laufe an meiner Frau vorbei, die mir den ganzen Lauf über eine echte Motivationsstütze war und nehme die 7. Runde in Angriff. Die Aussicht, dass alles gleich vorbei ist, weckt neue Lebensgeister in mir und ich erhöhe zum ersten Mal nach dem Start das Tempo bergab. Der Läufer vor mir lief in seinen Trott weiter, so dass ich den Abstand verkürzen konnte. Als es bergauf geht, bin ich schon ein ganzes Stück näher. Die steile Passage versuche ich das Tempo hoch zu halten. Ich schnaufe inzwischen wahrscheinlich wie eine Eisenbahn, komme aber dem Läufer vor mir immer näher. Nun geht es wieder bergabwärts. Ich mache wieder große Schritte und kann den Abstand auf 30 Meter reduzieren.
Wenn ich den Läufer noch einholen möchte, muss ich jetzt das Tempo nochmals anziehen. Ich hadere kurz mit mir und erhöhe das Tempo abermals. Der Läufer vor mir muss mich aufgrund meines lauten schnaufens bereits hören. Ich schaffe es auf der Geraden vor dem letzten Anstieg zum Ziel den Abstand auf 5 Meter zu reduzieren. Jetzt oder nie. Ich setze am Ende meiner Kräfte zum Endspurt an, schnelle auf der Höhe der Kurve an im vorbei. Er hat nichts zum entgegen setzen und läuft normal weiter. 20 Meter vor dem Ziel drehe ich mich nochmals um. Es sind bereits 20 Meter Abstand zu ihm und ich nehme das Tempo sofort raus, reise die Arme hoch und trabe ins Ziel. Das war mein Erfolgserlebnis für diesen Wettkampf.
Im Ziel angekommen, sacke ich mehr oder weniger, am Ende meiner Kräfte, zusammen und bin froh den Lauf überstanden zu haben. Natürlich haben gleich die Fotografen Ihre Kameras gezuckt und ein paar Schnappeschüsse von mir am Boden gemacht.
Ich hätte nie gedacht, dass ich nochmals so an meiner Grenzen gehen werde, wie beim Muswiesenlauf in Rot am See. Doch diesemal bin ich sogar noch weiter gegangen. Zum Glück blieben mir aber der heftigen Halsschmerzen und der Schluckauf erspart. Dafür habe ich am ganzen Körper leicht gezittert und ich konnte direkt die Ankündigung eines Muskelkaters spüren.
Gleich nachdem ich mich wieder ein bisschen erholt hatte, sind meine Frau und ich zum Verpflegungsstand gegangen um warmen Tee zu trinken. Der Tee war super, nicht zu heiß und nicht zu kalt, genau so wie es Läufer mögen. Und auch meine Frau durfte sich vom Tee kostenlos bedienen. Wir haben dann eine kleine Spende als Dankeschön dafür gemacht. Der Kuchen, von dem mir meine Frau ein Stückchen ab gab, war übrigens auf super.
Fazit:
Ein großes Lob an die Organisatoren, ich habe nichts auszusetzen, im Gegenteil, es lief alles wie am Schnürrchen. Netterweise wurde auch des öfteren per Lautsprecher verkündet, dass ich für Laeufer-Blog.de starte. Danke auch für den Link auf www.tus-la.de!
Was mir in Feuchtwangen gut gefällt ist, dass die Siegerehrung auch wirklich eine Siegerehrung ist. Es gibt ein Siegerpodest und es wir wirklich jeder nicht nur die ersten 3. ihrer Alterklasse genannt.
Auch Klasse sind die geringen Startgebühren von 3,50 € bzw. 4.- € (Dirk Weinstein konnte nicht wechseln) und dafür bekommt man auch noch ein Handtuch geschenkt.
Schade ist nur, dass obwohl der Lauf perfekt organisiert war so wenig Läufer sich für die Crosslangstrecke angemeldet haben. Ich werde auf jeden Fall nächsten Jahr wieder den Altstadtlauf, Crosslauf und vielleicht auf den Staffellauf (wenn ich die Möglichkeit habe mich einer Staffel anzuschließen) mitlaufen.
Einige der Bilder stammen von Werner Winter (www.tus-la.de) und Jörg Behrendt (www.joergbehrendt.de)
Siehe auch:
Guten Morgen Thomas,
leider konnte ich Deinen exzellenten Bericht über unseren Crosslauf in Feuchtwangen erst heute lesen. Meine Kommentar dazu:
„Eine echte Bereicherung für unsere Sportart!“
Solltest Du am Freitag, den 02. Dez. um 2015 Uhr Zeit haben, dann laden wir Dich ganz herzlich zu unserem Leichtathletik-Stammtisch in das Gasthaus Sindel-Buckel in Feucht-
wangen ein.
Schöne Grüße
Rainer Weißmann
Stv.-Abteilungsleiter und Trainer
Servus Rainer,
erst einmal Danke für deinen netten Kommentar.
Bezüglich des Läuferstammtisches ist das ist jetzt echt blöd gelaufen. Ich habe deinen Kommentar im ganzen Stress mit dem Umzug meines Blogs total übersehen…
Findet dieser Stammtisch jede Woche am Freitag um 20:15 im Gasthaus Sindel-Buckel statt oder ist das verschieden.
Ich würde mich über ein weitere Einladung freuen.
Sport frei!
Thomas
Hallo Thomas,
sher schöne Bilder hast du in Deinem Bericht.
Ich bin jetzt grade dabei die Fussballschuhe an den Nagel zu hängen und mein erstes Ziel, nachdem das vollbracht ist, ist ein Trailrun.
Das find ich einfach super. Sich quälen und auch e bissel einsauen, und das mitten in der Natur, was gibt es schöneres 🙂
Viele Grüße
Rolf