Eigentlich wollte ich heute nur einen Regen(erations)lauf über 6-8 Kilometer auf neuen Wegen im Staatsforst von Schwaighausen machen. Doch es kam etwas anders als geplant…
Gleich nach dem Aufstehen um 09:00 Uhr machte ich mich absolut nüchtern mit ein paar kleinen Schlücken aus der Wasserflasche fertig für ein lockeren Regenerationslauf fertig, denn mein Hund Amonty drängte auf das Gassigehen.
Ich entschloss mich zu dem lockeren Lauf mal wieder meine schwere Digitalkamera mitzunehmen um ein paar Eindrücke auf der neuen Laufstrecke festzuhalten.
Los ging es in Richtung Flurbereinigungsweg der parallel zu Langfurth verläuft. Von dort aus bog ich nach wenigen Metern in Richtung Wald zur Landstraße St2220 ab.
Beim letzten Mal als ich diesen Weg laufen wollte, bog ich bereits vor dem Erreichen des Staatsforstes Schwaighausen falsch ab, weshalb ich kurze Zeit später wieder auf einer bekannten Laufstrecke landete. Dieses Mal habe ich aber genau darauf geachtet, dass ich die richtige Straße überquerte.
Ich hatte schon einmal ein kurzen Ausflug in den Eingangsbereich des Staatsforstes gemacht und wusste, dass dort viele breite Schotterwege verlaufen. Deshalb wusste ich auch schnell, dass ich heute richtig gelaufen war.
Die Wege hier verlaufen sehr lange geradeaus und sehen dadurch alle sehr ähnlich aus. Dies sollte mir später noch zum Verhängnis werden.
Es war nicht nur für mich sehr spannend neue Wege zu ergründen, auch Amonty hatte seinen Spaß in diesem Wald.
Seit dem Eintritt in den Wald war ich nur 2 Mal abgebogen und wusste genau in welche Himmelsrichtung ich mich gerade bewege.
Kurzentschlossen entschied ich mich mal die Schotterwege zu verlassen um einen „etwas“ unbefestigten Weg auszuprobieren. Doch dieser Weg war so matschig rutschig und etwas später auch mit einige Stolperfallen gespickt, dass ich etwas nach 100 Metern wieder kehrt machte.
So lief ich weiter auf den trotz des leichten Regens gut befestigten Schotterwegen. Etwa bei Kilometer 4 erreichte ich dann Schwaighausen.
Ich hatte mein Ziel erreicht und begab mich wieder auf den Rückweg. Ich überlegte kurz, ob ich die Funktion „Zurück zum Start“ meiner Garmin Forerunner 305 ausprobieren sollte. Ich entschied mich leider dagegen, da ich ich weiter neue Eindrücke von der neuen Laufstrecke sammeln wollte. Immerhin wusste ich zu diesem Zeitpunkt genau wo ich mich auf der neue Strecke befinde. Also bog ich rechts ab um gleich nochmals rechts abzubiegen. Eine sozusagen folgenschwere Entscheidung, denn die letzte Rechtskurve war nicht 90° Grad, sondern nur etwa 60° Grad.
Ich lief bereits jetzt leicht ich die falsche Richtung und als ich dann noch einen Spaziergänger mit 2 Hunde sah und dann nochmals eine Kurve falsch einschätzte, hatte ich mich bereits verlaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber noch keine Ahnung, dass ich in eine völlig falsche Richtung laufe.
Ich hatte gute Laune und auch meine Uhr zeigte an, dass ich genau in den Vorgaben lag. Oben links die Zeit, rechts mein Puls, unten links die gelaufenen Kilometer und rechts die Pace der Runde (1 Kilometer ist eine Runde).
Kurz nach dieser Aufnahme, nahm ich auch noch ein Video von mir unterm Laufen auf, um die Trittfrequenz evtl. nachträglich zu prüfen. Hier kannst du es ansehen Schrittfrequenz.
Ich lief weiter und weiter und kam einfach nicht an der Bundesstraße hinaus. Deshalb kam langsam der Verdacht in mir hoch, dass ich mich ein bisschen verlaufen hatte, also bog ich immer wieder in die Richtung ab, von der ich der Meinung, dass diese jeweils die richtige war. Doch ich bog immer falsch ab und verfranste mich immer mehr. Irgendwann war ich dann so richtig tief drinnen und es kamen nur noch Stolperpfade. Das Ende der Stolperwege bekundete dann eine nasse und extrem rutschige Hloz-Brücke über ein kleines Bächlein. Natürlich bin ich ausgerutscht, konnte mich aber am Geländer festhalten.
Irgendwann sah ich plötzlich Häuser vor mir, obwohl eine die Straße vor mir auftauchen sollte. Ich wusste sofort, dass ich völlig falsch gelaufen war und dachte nochmals darüber nach, ob ich doch die „Zurück-zum-Start-Funktion meiner GPS-Uhr verwenden sollte. Doch zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 7,5 Kilometer gelaufen und wollte eigentlich spätestens nach 8 Kilometern daheim sein.
Ich war etwas ratlos und suchte nach irgendwelchen Orientierungspunkten, doch die sind im Wald leider rar. Dann drückte ich wie wild auf meiner Garmin Forerunner 305 herum und suchte nach eine Karte, die aber meine Uhr gar nicht anzeigt…
Plötzlich sah ich das Schild hier:
Meine Rettung! Nein eher nicht, denn ich hatte keine Ahnung wer oder was der Bautzenhaag sein sollte. Also lief ich in Richtung der Häuser um festzustellen in welcher Ortschaft in nun angelangt bin. Es war Großohrenbronn. Jetzt wurde mir bewusst, dass ich wohl den Weg nicht komplett zurücklaufen kann, denn ich war 1. Absolut nüchtern gestartet
2. hatte ich kein Wasser dabei
3. war ich bereits eine Stunde unterwegs
4. hatten wir uns zum Essen um 11:30 Uhr mit Freunden verabredet und es war bereits 10:30 Uhr.
Leider fand ich auch in der Ortsmitte kein Richtungsschild für Langfurth, aber dafür ein Richtungsschild für Burk (3 Kilometer). Burk liegt etwa 6 Kilometer von Langfurth entfernt. Kurz überlegte ich, ob ich einfach irgendwo klingeln sollte und fragten sollte, ob ich meine Frau zum Abholen anrufen könnte. Doch ich entschloss mich in Richtung Burk zu laufen, aber nicht auf der Straße, da ich mit meinen Hund unterwegs war.
Wie sollte es anders kommen, als dass ich mich nochmals verfranste. Irgendwann hatte ich dann die Schnauze voll und bin doch auf der Straße gelaufen. Allerdings wusste ich ja nicht mehr in welcher Richtung Burk liegt und entschied mich ausnahmsweise einmal für die richtige Richtung. Keine 5 Minuten später sah ich das Ortsschild von Burk und steuerte die dort wohnende Oma vom meiner Frau an. Ich hatte Glück, Sie war Zuhause und ich konnte mit etwas Demut meinen Notruf zum Abholen absetzen.
Obwohl ich mich so verlaufen hatte, hat mir doch der Lauf einen riesen Spaß gemacht und ich werde sicherlich in dem Staatsforst in Zukunft öfter laufen gehen, dann aber mit Handy…
Hier noch die Strecke die ich lief. Der letzte gerade Strich von Burk nach Langfurth habe ich natürlich mit dem Auto zurückgelegt.
Es waren insgesamt 12,85 Kilometer mit einem Durchschnittspuls von 132 BPM, 150 Höhenmeter und einer durchschnittlichen Pace von 6:43 Min/Km.
Sport frei!
Thomas
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