Ja ich weiß, ich bin etwas spät mit meinem Jahresrückblick dran, aber wer das ganze Jahr schnell unterwegs ist, darf sich auch ein bisschen Zeit beim Jahresrückblick lassen… 😉
Das Jahr 2014 in läuferischer Hinsicht war ein echtes Highlight, auch wenn ich nicht alle meine Ziele und vor allem mein Hauptziel, Marathon unter 3:00 h zu laufen erreicht habe.
Nachdem ich Ende 2013 beim Hockenheimring wie aus dem Nichts überraschend Bestzeit über 5km gelaufen bin, waren die Ansprüche fürs Frühjahr 2014 entsprechend hoch. Ich gab gleich Vollgas und bin Mitte März enttäuscht um nur 5 Sekunden an meiner aus 2012 stammenden 10km-Bestzeit von 37:40 vorbeigeschrammt.
Grund genug im Training weiter auf die Tube zu drücken und das mit Erfolg. Im Rahmen des Leipzig Marathons, griff ich nochmal die 10km-Bestzeit an und pulverisierte die mit ganz genau 37:00 Min. Ja ich weiß, man läuft keine 37:00 Min, sonder 36:59 oder eben 37:05 Min, aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich die genaue Zeit beim Endspurt überhaupt nicht mehr im Blick hatte – passt mir aber sicher nicht noch einmal.
Nachdem die Form in meinem ersten Trainingslager in Edenkoben verfeinerte, hieß es im Mai die Halbmarathonbestzeit auf unter 1:25 h zu drücken. Beim Ansbacher Citylauf gelang mir sogar eine 1:23:27 mit einer schnelleren zweiten Hälfte. Dieses Zeit konnte ich trotz welligen Profils beim Rothenburger Halbmarathon auf 1:22:41 drücken.
Bis hierhin lief die Saison perfekt, ich war dabei Bestzeiten auf allen Strecken zu laufen, doch dann wurde ich auf die Laufspiel-WM von brennr.de aufmerksam. Schon 2012 wollte ich bei der Laufspiel-EM mitmachen, kam dann aber leider einen Tag zu spät und es waren alle Plätze vergeben. Dieses Mal war ich aber rechtzeitig dran und durfte Ghana vertreten. Ein Spiel wurde gewonnen, wenn man an diesem Tag mehr Kilometer als der Gegner lief. Klar die Umfänge wurden deutlich größer, hielten sich aber noch in Grenzen.
Doch dann traf ich im Rahmen des Bloggerchamps auf Hannes Christansen (laufhannes.de), der mir als Vize-Europameister, nichts als Flausen in den Kopf setzte… So kam es auch, dass neben interessanten Gesprächen mit gleichgesinnten Laufbloggern, ich ganz nebenbei mal eben meinen ersten Ultra über 50km (mit Brockenbesteigung) lief.
Nachdem Bloggerchamp hatte ich nur noch das Laufspiel im Kopf und Hannes hatte den Floh ins Ohr gesetzt, mehrfach am Spieltag zu laufen um größere Umfänge zu erreichen. Ich könne ja wie er bereits um Mitternacht den ersten Lauf machen….
Ob Hannes sich die Konsequenzen bewusst war oder nicht, darüber wird noch immer in der Familie spekuliert, fakt ist aber, dass ich es im Halbfinale auf die Spitze trieb, indem ich an einem ganz normalen Arbeitstag um 0:00 Uhr die ersten 25km lief, kurz ins Bett sprang, um 2 Stunden später wieder einen 25km zu laufen. So hatte ich zu Arbeitsbeginn 7:30 bereits 50 Kilometer in den Beinen. Ich hatte vor 100km insgesamt zu laufen, wie angeblich mein Gegner auch. Doch ergab um 10:00 Uhr nach 30km auf und schrieb mir das dann auch. Trotzdem gab ich nochmal alles, doch nach den 63km im Viertelfinale, war das einfach zu viel…
Natürlich war ich am nächsten Arbeitstag einfach nur platt und war heil froh, dass ich um 16:30 Uhr ins Bett legen konnte, doch dann kam meine Frau und durch mehrere Missverständnisse bin ich in der Notaufnahme im Krankenhaus gelandet, mit dem Verdacht eines ernstes Herzproblems. Letztendlich war ich wohl nur extremst erschöpft und konnte 3 Tage später kerngesund das Krankenhaus verlassen.
Klar, dass ich mir im Endspiel einen harten aber schlussendlich verdienten Sieg erkämpft habe und danach erstmal in die Regeneration ging.
Auf der zweiten Jahreshälfte, habe ich mich dann voll auf mein großes Traumziel den Marathon unter 3:00 h zu laufen konzentriert. Ich gab im Training und bei Wettkämpfen wieder alles und wurde knallhart auf den Boden der Tatsachen geholt. Der Grund war sofort klar, die Ultradistanzen waren einfach viel zu lang und versauten mir die hart erkämpfte Form. Ich blieb am Ball und es sah so aus, als ob es trotzdem für mein großes Ziel reichen würde.
In der direkten Marathonvorbereitung steckte ich mich bei meinen Kids mit Scharlach an, was mir fast die gesamte Marathonvorbereitung verhagelte. Dennoch habe ich beim München Marathon alles auf eine Karte setzt. Zur Halbzeit mit 1:28 h sah auch noch alles prima aus, doch der Einbruch aufgrund der fehlenden langen Läufe lies nicht lange auf sich warten. Am Ende bin ich fast ein Viertelstunde an meinem Ziel vorbei gerannt, war aber mit der neuen Bestzeit von 3:13:49 zufrieden.
Der Rest der Saison war „entspannen“ angesagt. Ich habe versucht nicht so verbissen an die Sache zu gehen und das Laufen mehr zu genießen. Auch auf mein Rennrad hockte ich mich wieder und ich wiederholte den Einsteigers-Schwimmkurs aus dem letzten Jahr, denn leider kann ich noch immer keine 100 Meter am Stück kraulen.
Sport frei!
Thomas
Sehr schöner Rückblick
Danke Daniel.
Ich soll dir Flausen in den Kopf gesetzt haben? Ich bitte dich. Ich doch nicht. Ich bin vernünftig. Immer! Und das würde ich jedem anderen auch so empfehlen 😉
Was machen wir denn eigentlich dieses Jahr beim Bloggercamp? Da müssen wir ja noch einen drauf setzen – ohne Laufspiel im Nacken können wir das ja viel entspannter angehen.
Nichts da Hannes! Ich lass mir doch nicht schon wieder von dir mein Saisonhöhepunkt vermasseln.. 😉
Schöne Zusammenfassung – und bald steht schon wieder die nächste an. Diesmal noch jubilierender, weil es in Frankfurt geklappt hat 🙂
Danke Markus. Du hast recht, es ist einfach eine geile Sache, wenn ein lang vorbereiteter Plan in Erfüllung geht…