WOW, dass ist was mir spontan zum vergangenen Wochenende einfällt, wenn ich es mit einem Wort beschreiben müsste. Nach einer fast unendlich langen Woche des Taperns bin ich am Sonntag beim Frankfurt Marathon an der Startlinie gestanden.
Trotz meiner stets ansteigenden Anspannung über die Woche, habe ich gut geschlafen und bin um 4:00 Uhr (neue Zeit) aufgestanden. Ab unter die Dusche, 2 Kaffee getrunken und 2 Toastbrote (mit Wurst und Käse) und ab dafür.
Punktlicht um 5:20 Uhr war ich bei Ina und Ralf Throm und deren beiden Kids Vincent und Niels, die mit mir zum Frankfurt Marathon gefahren sind. Schnell noch den Marathon-Kinderwagen (Ina schob die Kids über 42,195 km lange Strecke), deren Gepäck eingeladen und schon waren wir auf dem Weg nach Frankfurt. Die Straßen waren frei und so waren wir bereits um 7:30 Uhr im Rebstockparkhaus der Messe Frankfurt. Schon um 8:30 Uhr hatten wir die Startunterlagen und den Starterbeutel abgeholt.
Es war eine sehr entspannte Anreise und auch in Frankfurt war alles top organisiert, sodass ich nach 10 Minuten des lockeren Warmlaufens, um 9:45 Uhr mich gemeinsam mit Ralf in den Startblock begab. Ralf wollte wie ich die 3:00h-Marke knacken. Scheinbar waren wir schon zu spät dran, denn wir konnten uns nur bis kurz vor dem ersten Pacemaker für die 3:00 h-Läufer vordrängeln. Gerne hätten wir von weiter vorn gestartet, denn wir wollten eigentlich mit einem 4:10-Schnitt starten.
Als der Startschuss fällt, dauert es fast eine Minute bis ich die Startlinie überquere. Die Massen kommen nur schwer in Schwung. Überholen ist fast nicht möglich und so kommt es auch das der erste Kilometer in 4:45 Minuten gelaufen wird. Super, jetzt schon 30 Sekunden hinter dem Zeitplan! Aber was soll ich machen, es ist einfach kein Platz zum Überholen, um schneller zu laufen.
Es lief entgegen den Kilometersplits überhaupt nicht optimal. Auf den ersten Kilometern war es schwer überhaupt unter 4:15 zu laufen. Hinzu kamen ständige Rhythmuswechsel an Engstellen oder Kurven. Bei Km 9 hatte ich leichtes Seitenstechen, welches aber schnell wieder verging. Erst ab Kilometer 10 konnte man relativ „frei“ laufen… Bereits bei Kilometer 13 fühlten sich meine Beine müde an. Trotzdem wollte ich von meinem Plan nicht ablassen und forcierte das Tempo auf 4:04. So sollte und wollte ich bis Kilometer 25 laufen. Im Nachhinein war das genau die richtige Entscheidung. So fühlte ich mich beim Halbmarathon nicht mehr so, als ob ich noch etwas schneller laufen könnte, wie es sich anfühlen sollte (laut Peter Greif). Allerdings fühlte ich mich bei km 25 besser als noch beim Halbmarathon. Zum Glück hatte ich die Gruppe der Asics Frontrunnerin Annika vom Hamburger Laufladen gefunden und mich daran gehalten.
Ab 25km wurde es richtig hart, weshalb ich bis auf 2 Pacekontrollen nicht mehr auf die Uhr gesehen und mich nur noch auf ihre Wadln fixiert habe. Im 5km-Takt hab ich ab Kilometer 20 Energiegels von den Verpflegungsstationen nachgelegt. Aufgrund der Massen an Läufern, war das immer schwer, denn Viele haben es einfach nicht drauf und behindern die nachfolgenden Läufer.
Von Kilometer 25 an dachte ich immer nur in 2-3km-Takt. Entweder jetzt noch 2km bis zur nächsten Verpflegungsstation oder in 2km wirkt das Gel… Oder jetzt versuchst nochmal 5 km an den Wadln zu heften…
Bei Kilometer 31 meldete sich mein Darm, sodass ich kurz davor war ein „Fitschen“ einzulegen… Der Druck ließ aber zum Glück ab Kilometer 33 nach.
Ich hatte war auch so fixiert auf die Wadln, dass ich erst bei km 40 gemerkt habe, dass jene immer langsamer wurden. So musste ich leider vorbeiziehen, als ich merkte, es ist auch noch eine 2:56h drinnen, denn in diesem Bereich liegt die Bestzeit von Laufreporter Jörg Behrendt und bei 2:57 h die von Laufkollege Florian Zech, die ich zusätzlich gern getopt hätte.
Mein Hauptziel war schon die Sub 3 und die war ja schon zum Greifen nah. Als ich auf Kurs 2:55h dann aber bei Kilometer 41 schlagartig derartig Seitenstechen hatte, dass ich gefühlt keine Luft mehr bekam, musste ich den Tränen nahe, fast eine Gehpause einlegen. Erst als ich Arne beim HR im Interview sah (direkt am Streckenrand kurz vor dem Zieleinlauf), war das Seitenstechen wie weggeblasen und ich konnte die letzten 200m Zieleinlauf und den Einlauf auf dem roten Teppich genießen.
Im Ziel bin ich dann erstmal umher getorkelt. Mir war ganz schwummrig. Das hat dann ein Sanitäter mitbekommen und mich gefragt ob ich Hilfe brauche. Ich hatte die Frage verstanden und wollte auch Nein sagen, aber mein Sprachzentrum hat erst noch ein paar Sekunden gebraucht…
Soll heißen ich habe alles gegeben und wurde am Ende mit einer Traumzeit belohnt, die übrigens genau eine Sekunde schneller als die Bestzeit von Jörg Behrendt 🙂
Mit 1:28:19 h bin ich die zweite Hälfte um nur 18 Sekunden langsamer als die erste Hälfte gelaufen.
Obwohl ich beim ersten Marathon ab Kilometer 35 Krämpfe bekam und im letzten Jahr ab Kilometer 28 gnadenlos einging, war dieser Marathon mit Abstand mein härtester Marathon. Ich kann immer noch nicht verstehen, wie man sich sowas Abartiges auch noch freiwillig antut und dafür auch noch bezahlt 😉
Aktuell lecke ich noch meine Wunden. Es kamen zwar überraschend keine weiteren blaue Zehnägel hinzu, dafür hab ich mir wohl ne Sehnenentzündung im linken Knie erlaufen. Es geht langsam bergauf und die Schmerzen werden weniger sind aber 5 Tage danach immer noch deutlich zu „spüren“.
Sport frei!
Thomas
Der Arne kann schon was, was?! Aber auch die anderen Wadln, wie du so schön schreibst. Der Hammer! Was für eine Zeit! Was für ein gelungener Marathon. Dafür hast du bezahlt und dich angemeldet. Grandios! Herzlichen Glückwunsch.
Weiterhin gute Erholung und lieben Dank für die vielen Lacher in deiner Zusammenfassung.
Der Mann ist einfach unglaublich – ein echtes Vorbild.
Ja die Wadln gehen mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf 😉
Danke für die Glückwünsche Din, ich hätte dafür wahrscheinlich sogar noch mehr gezahlt 😉
Gratuliere zur tollen Zeit!
Die Gels in Frankfurt sind total eklig. Hab bei KM 35 auch aus der Not eins genommen. Kein Wunder, dass du (wohl davon?) fast auf’s Dixi musstest. Aber solange es einem nicht so ergeht, wie Marcel Bräutigam, der sich 8x mal während des Laufs erleichtert hat, läuft’s ja noch! 😀
Danke Martin.
Ich habe meinen Kopf jetzt ganz arg angestrengt, kann mich beim besten Willen aber nicht mehr an den Geschmack erinnern. Aber eines kann ich dir sagen, im Vergleich zu dem Energiegels von UltraSports schmeckt alles andere besser. Wenn außen nicht „Cola“ stehen würde, wäre ich felsenfest der Überzeugung ich habe flüssige Autoreifen der Marke Kleber im Mund 😉
Soll heißen, so schlecht konnten die gar nicht gewesen sein…
Wie Marcel hat sich 8x erleichtert… Woher weißt du das denn?
Ultrasports hatte ich auch dabei. Ein Berry und ein Cola. Mag ich normalerweise. sonst hätte ich es nicht mitgenommen, nur beim Lauf hat mir Cola fast einen Würgereiz spendiert! 😀
Anderes Thema: Marcel hat es auf FB gepostet:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=896841210398518&id=532082106874432
Gratulation – Dir und Deiner Zeit!
Unter 3 h ist eine Hausnummer!!!! Das würde ich auch noch einmal
gerne schaffen. Wird wohl mit über 50 Jahren schwer….. Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern:
„blaue Zehnägel, abartig…usw.“ Ach ja, das vergisst man wohl nach einiger Zeit. Und das ist gut so!
Das Gute bleibt in Erinnerung, das Schlechte weicht zurück!
Eine gute Eigenschaft, die wir Menschen hier haben!
Wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute! Dein Bericht „Back on Track“ hat mich traurig gestimmt. Ich hoffe sehr, dass es Dir/Euch gut geht.
Sportliche Grüße Paul
Danke Paul.
Genau die Eigenschaften sind es warum man direkt nach einem Marathon schwört, nie wieder einen zu laufen und 6 Monate später wieder am Start steht.
So ist der „Lauf“ des Lebens. Wenn es nicht mehr geht, dann gehts nicht mehr und zwar nicht nur im sportlichem Sinne… 😉
Hallo Thomas,
herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung und das nach so einem anstrengenden Jahr! Willkommen im sub3 Club 🙂
Grüße
Lars
Danke für die Aufnahme im Club Lars 😉
Ganz herzlichen Glückwunsch noch zu dieser grandiosen Leistung! Angekommen im „Läuferhimmel“ – sozusagen! Sub3h! Super! Hast Du Dir redlich verdient!
Grüße aus Köln!
Mario
Glückwunsch an alle, die teilgenommen haben, nächstes Jahr bin ich auch dabei!
Spät, aber trotzdem auch jetzt noch von mir herzlichen Glückwunsch zur sub3! Das ist schon ein geiles Ergebnis, nachdem es mit München nicht geklappt hat und auch die Vorbereitung für Frankfurt nicht ganz astrein war. Umso besser, dass die Drei-Stunden-Marke trotzdem gefallen ist!
Glückwunsch ich freue mich über den Beitrag 🙂
Toller Bericht. Fühlte mich beim Lesen als wär ich dabei gewesen. Auch gut, dass der Druck nachgelassen hat 😀 haha, Viel Erfolg weiterhin! lg, chris
Glückwunsch an alle, wäre auch gerne dabei gewesen..—
Hi Thomas!
Ein bisschen positiv sympathisch bescheuert bist du ja:) Das gefällt mir!
Nein Quatsch, als Trainer kann ich das auch nur empfehlen.
Derzeit bereite ich mich selber auf das 250km Atacama Crossing Rennen vor und mache dabei nur HIT Training.
Chris
Herzlichen Glückwunsch! Ich hänge leider aktuell bei knapp unter 3:30h fest und die 3h zu knacken, ist auch ein großes Ziel von mir. Großen Respekt für diese Leistung!
Schöner Artikel und herzlichen Glückwunsch! Hatte mal bei einem Halbmarathon mitgemacht, die Strecke hat mir da absolut gereicht 😀
Schöne Fotos 🙂 ich hatte mir dieses Jahr auch vor Genomen einen Marathon zu laufen. Mal schauen ob ich es durchziehe 🙂
Auf jeden Fall Glückwunsch
hi und herzlichen glückwunsch. bin auch seit 1 J. fleissig im Triathlon Bereich. Hab während der Zeit wahnsinnige Fortschritte gemacht. bin von nem Couchpotato zur richtigen Sportskanone mutiert 😛 trainiert Ihr eigentlich mit einer Laufuhr? wenn ja welches Modell?