Jedes Jahr am Pfingstmontag findet in Dentlein am Forst ein kleiner aber sehr guter Crosslauf statt. Gemessen am kleinen Starterfeld ist dieser Lauf ungewöhnlich stark besetzt. Kein Wunder, denn der Lauf hat sich über die Jahre hinweg völlig zurecht zum Geheimtipp entwickelt, wie ich finde.
Obwohl es nun mal gerade 5 Tage bis zum Rennsteiglauf sind, habe ich mir eine Teilnahme am Crosslauf nicht nehmen lassen. Dieses Jahr allerdings startete ich allerdings anders als letztes Jahr beim Hauptlauf über 8,8km.
Ich treffe im Vorfeld viele Bekannte Gesichter und laufe mich gemeinsam mit Rainer Kirsch warm. Er will die Laufstrecke inspizieren. Eine ganze Runde über 4,4km. Solange habe ich mich noch nie warm gelaufen, aber Rainer meint, dass das zum Rennsteig passe. So habe ich keine Widerworte mehr.
Die Strecke war entgegen unseren Befürchtungen, da es am Vortag ordentlich schüttete, überhaupt nicht aufgeweicht und mit normalen Laufschuhen belaufbar.
Am Start waren auch viele bekannte Gesichter vom Staffellauf ums Autobahnkreuz Feuchtwangen. Speziell meine ich damit, Stefan Haider und Thomas Raab, die, obwohl beide 2 Etappen hintereinander liefen, gleich gute oder sogar besser Zeiten auf meiner Etappe liefen. Ich wollte eine Revanche, denn am Staffellauf war ich ihm Nachhinein betrachtet wohl nicht ganz fit.
Vom Start weg, ging es erst einmal in einem Affenzahn los. Ganz gleich, dass es hier erstmal ein Stück bergauf ging. So lief ich im Vergleich zu den anderen den ersten Kilometer immerhin noch in 3:38 Min.
Ich hing an Rainer Kirsch dran und rollte gemeinsam mit ihm das Feld von hinten auf. Nach dem ersten Kilometer überholte ich lauter bekannte Gesichter, bis ich am ersten ordentlichen Anstieg von Thomas Raab selbst eingeholt wurde. Ab hier konnte ich auch Rainers Tempo nicht mehr mitgehen und lies ihn entweichen. Weiterhin blieb ich aber an Thomas Raab dran.
Bei Kilometer 2,5 an der Ölmühle geht es dann eine heftige Steigung über 35 Höhenmeter auf 500 Metern Laufstrecke hoch. Einfach nur dran bleiben war meine Devise, die auch gut klappte. Zur Belohnung haben wir auch noch den eigentlich schnelleren Daniel Spieß eingeholt.
Auf den darauf folgenden Kilometer holten wir noch der für sein zu schnelles Anfangstempo bekannten Vereins- und Trainingskollegen Andreas Grimm ein. Andreas und Daniel versuchten noch an uns dran zu bleiben, was Ihnen aber zu bis zum Ende der ersten Runde gelang.
Ich habe schon den totalen Tunnelblick und nehme die Anfeuerungsrufe meiner ganzen Familie leider gar nicht war. Denn heute waren nicht nur meine Frau und mein Sohn dabei, sondern auch meine Eltern, die Schwiegermutter und der Onkel meiner Frau.
Zu Beging der zweiten Runde habe nochmals Wasser zur Kühlung über meine Kopf und Nacken geschüttet und bin weiter an Thomas Raab dran geblieben, der unerwartet an der ersten kleineren Steigung der zweiten Runde Schwäche zeigt und von mir eingeholt wird.
Wir sind nun bei Kilometer 5 angelangt. Ich laufe mit einigen Metern Abstand zu Thomas Raab relativ allein mein Rennen. Nur Christian Jechnerer ist etwa 100 Meter vor uns noch in Sichtweite.
Ich kann mich noch an den Lauf zur Kappel 2012 in Dürrwangen erinnern. Damals hat Christian mich nach einem harten Kampf auf den letzten 2 Kilometer verblasen und auf einem undankbaren vierten Platz stehen lassen.
Weiter geht es im Rennen. Ich laufe mein Tempo weiter und sehe recht schnell, dass die Lücke zu Christian sogar ein bisschen kleiner wird. Deshalb forciere ich etwas und kämpfe mich bis auf 5 Meter heran.
Mein Trainer Franz-Josef Heller kommt von hinten mit seinem Klappfahrrad angefahren und feuert mich an. Leise ruft er mir zu, dass ich Christian noch packen soll. Ich kann aber erst mal nur dran bleiben, denn das Forcieren hat viel Kraft gekostet.
Auf dem abschüssigen Stück zur Ölmühle kann Christian den Abstand sogar noch einmal etwas vergrößern. Franz-Josef hat es aber gesehen und schreit mir zu, dass ich dran bleiben soll und nicht mehr auf die Uhr schauen. Am folgenden „Berg“ der Ölmühle wollte ich eigentlich nur an Christian dran bleiben und habe mich gedanklich schon auf einen Zielsprint vorbereitet, obwohl es noch über 2 Kilometer bis zum Ziel sind.
Im ersten Drittel der Steigung zeigt Christian eine kleine Schwäche, was ich gnadenlos ausnutze und langsam aber stetig an ihm vorbei ziehe. Das war psychologisch ein ganz wichtiger Schritt. Abstand kann ich keinen reisen, denn auch ich laufe seit der Forcierung absolut am Limit.
Ich versuche weiter vor Christian zu bleiben. Franz-Josef feuert mich bei Kilometer 7,8 nochmals an und gibt mir damit auch die zweite Luft.
Der Abstand zu Christian wächst langsam aber stetig an. Ich versuche mich nicht umzudrehen, um keine Schwäche zu zeigen. 500 Meter vor dem Ziel, in einer Kurve, sehe ich mich aber doch um. Der Abstand war hier schon 30 Meter. Ich drehe ich immer wieder um und sehe, dass der Abstand größer wird, obwohl ich mit nicht mehr mit so viel Druck laufe.
Für den Zieleinlauf lasse ich mir Zeit, bedanke mich per Handschlag bei Franz-Josef fürs Anfeuern und klatsche noch den Moderator und Trainingskollegen und noch einen weiteren bei der Zeitnahme ab.
Im Ziel wartet bereits meine Familie und freut sich mit mir über ein optimal gelaufenes Rennen. Alles habe ich richtig gemacht und wurde am Ende mit einer tollen Zeit von 34:42 Minuten belohnt. Gut im Vorfeld war der zum Tempodauerlauf ausgeartete Lauf am Samstag und das erste Krafttraining, seit fast 4 Wochen am Sonntag, das Muskelkater hinterlassen hat, nicht optimal, aber groß geschadet hat es anscheinend auch nicht. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, ich bin Gesamt 8. und in der Altersklasse M30 auf Platz 3 gelandet.
Zum Schluss noch ein Verbesserungsvorschlag an die Organisatoren, die übrigens eine super Arbeit gemacht haben. Eure Duschen in der Turnhalle sind echt unterirdisch. Gut das warme Wasser ging euch nicht aus, aber dass ist bei dem paar Tröpfchen, was da aus euren Duschen rauskommt auch kein Wunder. Höchste Zeit für eine Modernisierung.
Ich freue mich bereits jetzt auf nächstes Jahr, wenn wieder ein Kanonenschlag den Startschuss für den Crosslauf gibt.
Sport frei!
Thomas
ich spüre dieses Jahr geht bei uns beiden noch was…
Ja das Gefühl habe ich auch…
Sport frei!
Thomas
Gratulation für die super Zeit!
Gruss Paul
Danke Paul, habe dich dort schon vermisst. Wo warst du denn?
Sport frei!
Thomas
Ganz herzlichen Glückwunsch! Klasse!
Sehr packender Laufbericht und wie immer sehr dynamische Fotoaufnahmen!
Grüße aus Köln!
Mario